Ortschaft in Ostfriesland, seit 1237
WASSERVERSORGUNG / ERDGASANSCHLUß
Obwohl es in unserer Gegend oft regnet, war die Wasserversorgung manchmal problematisch. In trockenen Jahren
waren die Vorräte oft schnell annähernd verbraucht.
Fast auf jedem Hausgrundstück gab es einen Brunnen. Wer keinen Brunnen hatte, versorgte sich beim Nachbarn mit
Wasser. Beim Graben von Brunnenschächten traf man durchweg schnell auf Grundwasser, denn es war damals
wegen der nicht so perfekten Entwässerung höher als heute. Trotzdem waren die meisten Brunnen ca. 4,5 m tief,
denn man wollte in regenarmen Sommern nicht gleich auf dem Trockenen sitzen.
Zum Abstützen eines Brunnenschachtes wurden Zementringe in den Schacht hinabgelassen. Für einen Schacht
benötigte man 4-5 Ringe. Es gab auch noch einige ältere Brunnen, deren Schächte mit Torfsoden vermauert waren.
Das Wasser aus diesen Brunnen soll besonders schmackhaft gewesen sein.
Auf den meisten Brunnenschächten stand ein hölzernes Brunnenhäuschen (Pütthus), dessen Vorder- und Rückwand
schräg wie ein Hausdach verliefen. Im Innern des Häuschens befand sich unter dem "Dachfirst" etwa in Schulterhöhe
eine hölzerne Rolle, die von außen mit einer Kurbel bedient und über welche an einer Kette der Eimer zu Wasser
gelassen wurde. Das Wasser war am klarsten und schmeckte am besten bei niedrigem Wasserstand. Bei hohem
Wasserstand, wenn es lange geregnet hatte, war es trübe.
Die Tür des Brunnenhäuschens befand sich in der schrägen Vorderwand. Durch sie kam man an den Eimer, der im
Innern an einem Haken hing. Da die Tür nicht völlig abgedichtet war, sondern aus Holzlatten bestand, die wegen der
Entlüftung in Abständen angebracht waren, blieb es nicht aus, daß gelegentlich Getier in den Brunnen geriet. Es kam
daher schon mal vor, daß man mit dem Eimer einen Frosch, eine Schnecke oder gar eine tote Maus nach oben holte.
Es gab auch Brunnen, die ebenerdig mit einer Zementplatte abgedichtet waren und aus denen man mittels einer
gußeisernen Handpumpe das Wasser zutage förderte. Diese Art der Wasserversorgung hatte man vielfach auf den
Höfen. Fortschrittliche Landwirte hatten in ihren Viehställen festeingebaute Tränken, in die mittels einer Leitung das
Wasser hineingepumpt wurde.
In den zwanziger und dreißiger Jahren legten viele Hausbesitzer zusätzlich zu ihren Brunnen noch
Regenwasserzisternen an. Vorher hatte man allenfalls in einer Tonne oder in einem sonstigen Gefäß Regenwasser
aufgefangen. Die Regenwasserzisternen waren durchweg drei Meter tief und bestanden ebenfalls aus Zementringen.
Der untere Ring hatte jedoch einen Boden, so daß kein Grundwasser eindringen konnte. Obwohl das Regenwasser,
bevor es vom Dach des Hauses in die Zisterne gelangte, durch einen Sand- oder Kiesfilter lief, blieb es nicht aus, daß
feiner Schmutz vom Dach und aus den Regenrinnen in die Zisterne geriet. Wenn die Zisterne einmal im Jahr gereinigt
wurde, fand man an ihrem Boden immer eine dicke Schlammschicht.
Trotzdem eignete sich das Regenwasser zum Waschen der Wäsche besonders gut, und der Tee, der aus
Regenwasser zubereitet wurde, schmeckte besser als Tee aus dem härteren Brunnenwasser.
Aus heutiger Sicht war die damalige Versorgung mit Trinkund Kochwasser sicher unappetitlich und hygienisch nicht
einwandfrei. Da das Wasser jedoch im allgemeinen in abgekochtem Zustand genossen wurde, ist niemand davon
krank geworden.
Trotzdem wurde der Bau der öffentlichen Wasserleitung allgemein freudig begrüßt. Es gab wohl keinen Hausbesitzer
in der Gemeinde, der nicht sofort bereit war, sein Haus an die öffentliche Wasserversorgung anzuschließen. Die
Wasserleitung im Dorf wurde im Winter 1964 kurz vor Weihnachten fertig, und der Anschluß der Häuser in den
übrigen Ortsteilen erfolgte im Jahr darauf.
Jetzt hatte man endlich einwandfreies Trinkwasser. Vorbei war die Zeit, da man an kalten Wintertagen mit einem Beil
bewaffnet nach draußen mußte, um an das eingefrorene Regenwasser heranzukommen. Vorbei ist inzwischen auch
das Bad am Samstagabend in der Küche in einer kleinen Wanne oder in einem Holzzuber; denn es gibt inzwischen
auch in den älteren Wohnhäusern moderne Badezimmer mit fließendem kalten und warmen Wasser. Wenn nötig,
wurde eine solche Einrichtung im früheren Scheunenteil des Hauses, wo früher die Winterfeuerung lagerte,
geschaffen. Vorbei ist auch die Zeit, da auf dem Küchenherd der Waschtopf brodelte. Stattdessen steht im
Badezimmer oder sonstwo im Haus eine moderne Waschmaschine. Und die früheren Plumps- und Eimerklos gehören
der Vergangenheit an; stattdessen wurden moderne Einrichtungen mit Spülung installiert. Und kaum jemand sehnt
sich wohl die Zeit zurück, da das Wohnzimmer und die Küche mit Kohleöfen geheizt wurden und die meisten anderen
Räume im Haus auch im Winter unbeheizt blieben. Dank der Wasserleitung gibt es fast in jedem Haus eine zentrale
Heizungsanlage, die alle Räume angenehm wärmt.
Im Jahre 1989 erhielt Eggelingen Anschluß an die öffentliche Erdgasversorgung. Leider kam diese Einrichtung für
manche Hauseigentümer, die erst kurz vorher Ölheizungsanlagen installieren ließen, zu spät. Aber irgendwann wird
auch eine neue Ölheizungsanlage abgängig, und dann wird man sicher von der Möglichkeit, die Heizung mit Erdgas
zu versorgen, Gebrauch machen. Etliche Anschlüsse gibt es ohnehin schon.